[DE] Tom’s Test – Das E3D V6 Hotend

Das E3D V6 Hotend sieht besser aus als je zuvor – aber taugt es auch?

Erhältlich bei:
E3D (UK)
3Ddinge (DE)

E3D haben die neue Version ihres Hotends vorgestellt – das V6. Obwohl fast alle Komponenten überarbeitet wurden, ist es immer noch eindeutig ein Hotend von E3D.

Das Erste, was am V6 auffällt, ist wie klein das ganze Hotend im Vergleich zum v5 ist, besonders wenn man die Bowden-Versionen vergleicht. Weil als Bowden-Verbinder jetzt die integrierte Klemmung vom Kraken verwendet wird, steht auf der Oberseite weniger über. Und weil der Kühlkörper 7,5mm kürzer ist, gewinnt man sogar Druckraum in der Z-Richtung. Trotzdem sollte man hier gleich mal aufpassen: Wenn euer Drucker eh schon nur noch wenig Verfahrensweg an der Z-Achse übrig hat, können die zusätzlichen Millimeter gerade zu viel sein.

Der Kühlkörper im V6 hat jetzt auch mehr und dünnere Kühlfinnen, ist im Durchmesser geschrumpft und wiegt knappe 10 Gramm weniger als der Vorgänger. Die Luftführung war am V5 ein 3D-gedrucktes Teil, am V6 ist es ein Spritzguss-Teil aus blauem Polycarbonat, das sich besser am Kühlkörper festhält und gleichzeitig die Vibrationen vom Lüfter besser dämpft. Und wenn wir schon dabei sind: Der laute Fünfblatt-Lüfter, der bei den frühen V5 verwendet wurde, ist von einem leiseren Siebenblatt-Lüfter abgelöst worden.

Der Heizblock wurde auch grundlegend überarbeitet: Eins der größten Probleme am V5 war, dass man den Temperaturfühler wie eine Rindsroulade mit Kapton-Klebeband einpacken musste, damit er nicht im Betrieb lose wurde. Das V6 löst das eleganter, indem die Beine des Fühlers mit Glasfaser-Isolierung verpackt werden und dann einfach mit einer Schraube festgeklemmt werden. Am Anfang hatte ich etwas Bedenken, dass diese Schraube mit der Zeit lose wird, aber wenn sie entsprechend festgezogen ist, funktioniert das neue System wesentlich besser als Klebeband. Der Heizblock greift jetzt auch besser um das Heizelement und verteilt damit die Wärme etwas besser.

Typisch für E3D ist das Edelstahl-Isolierrohr, das den Heizblock vom Kühlkörper trennt, und auch das wurde überarbeitet. Das Gewinde auf der Oberseite ist jetzt etwas größer, damit der Bowden-Schlauch soweit wie möglich in das Hotend greifen kann. Aber weil das Isolierrohr, oder im Originalen heat break genannt, immer noch genauso gut isoliert und zusammen mit dem Kühlkörper die Oberseite des hotends kühl hält, kann das V6 immer noch bei bis zu 300° verwendet werden, oder sogar noch heißer, wenn der Thermistor durch ein Thermoelement ersetzt wird. Aber genau dieses Isolierrohr ist auch die Schwachstelle der E3D-Hotends. Weil es eben so dünnwanndig ist, kann es relativ einfach verbogen werden, wenn man gerade mal nicht aufpasst.

Aber das neue Design hat noch einen Vorteil: Egal, ob man einen Bowden-Extruder oder einen “normalen” verwendet, bekommt man bei den 1,75mm-Versionen immer ein Bowden-kompatibles Hotend. Bei den klassischen Extrudern kann man damit einfach ein kurzes Stück Bowden-Schlauch nehmen, um das Filament direkt vom Extruderrad bis ins Hotend zu führen. Gleichzeitig hat E3D den Herstellungsprozess des Isolierrohrs überarbeitet und konnte damit die Oberflächenrauhigkeit in der Bohrung verbessern. Damit wird die Kraft reduziert, mit der das Filament ins Hotend gedrückt werden muss.

Aber ganz ehrlich, keine von den Änderungen ist wirklich revolutionär oder weltbewegend. Trotzdem ist das V6 insgesamt ein wesentlich schöneres und durchdachteres hotend als z.B. das v5. Im Betrieb hatte ich mit dem v6 keinerlei Probleme – aber das sollte man eigentlich von einem Premium-Hotend erwarten können. Genauso machen die neuen Änderungen z.B. für ABS relativ wenig Unterschied im Betrieb – genauso wie das V5 oder V4 funktioniert einfach alles so, wie es soll. Aber zB bei PLA sorgt das neue Finish im Isolierrohr und der verlängerte Bowden-Schlauch für einen zuverlässigeren Betrieb. Für flexibles oder weicheres Filament wird damit die Gefahr reduziert, dass sich das Filament im Extruder verknotet, gleichzeitig kann aber auch schneller gedruckt werden.

Das V6 lässt sich immer noch einfach warten; Die Düsen lassen sich noch genauso einfach austauschen, ohne dass das ganze Hotend zerlegt werden oder der ganze Drucker neu eingestellt werden muss. E3D bietet Ersatzdüsen in Größen zwischen 0.25mm und 0.8mm an, was den ganzen Bereich zwischen sehr fein und sehr grob abdeckt. Standarmäßig ist eine 0.4mm Düse dabei, die für die meisten Nutzer einen guten Kompromiss darstellt. Das hotend ist im Ganzen immer noch einwandfrei verarbeitet und ist mit einer sauberen Trennung von heißen und kalten Bereichen ausgestattet. Weil dazu ein großer Kühlkörper und ein Lüfter verwendet wird, fallen die hotends von E3D schon immer etwas größer aus. Das V6 wurde hier deutlich verbessert, trotzdem ist es immer noch wesentlich größer als zB ein Jhead. Die meisten Drucker-Designs haben heute aber genügend Platz für etwas größere Hotends.

Das V6 ist auch nicht unbedingt ein billiges hotend, aber trotzdem jeden Pfennig wert. Seit ungefähr einem Jahr verwende ich das E3D v4 in meinem Hauptdrucker, und es war seit je her das problemloseste und präziseste hotend das ich je verwendet habe. Das v6 fügt dem bewährten Konzept noch einige schlaue Verbesserungen hinzu, die das v6 zwar nicht zu einem revolutionären neuen Produkt machen, aber unterm Strich für mich zum vielseitigsten und ganz einfach auch zum besten Hotend machen, das momentan am Markt ist.

 

Ich bin Tom, danke fürs zusehen. Bitte schreibt mir in dem Kommentaren, wenn ihr in Zukunft mehr deutsche Videos sehen wollt, und falls euch das v6 interessiert und ihr mehr von den neuen Details sehen wollt, schaut euch auch meinen Aufbauanleitung dazu an.


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